Trump, der Gesandte Gottes für God's own country (2025)

Trump, der Gesandte Gottes für God's own country (1)

Donald Trump ist jetzt Präsident der Vereinigten Staaten. Schon seit seinem Wahlsieg hat er ein Beben ausgelöst und viele Ankündigungen von sich gegeben, die das Leben in den USA und das Verhältnis zu anderen Ländern verändern könnten. Großspurig tritt Trump wie immer auf. In seiner Antrittsrede verkündete er, dass mit ihm „das Goldene Zeitalter von Amerika“ beginne und der Abstieg beendet sei, es sei der „Befreiungstag“.

Das ist schon eine Behauptung, die ans Größenwahnsinnige grenzt. Man stelle sich nur vor, dass Friedrich Merz oder Olaf Scholz oder Robert Habeck nach einem Wahlsieg verkünden würden. Trump macht es ungeniert, Lächerlichkeit oder Peinlichkeit sind ihm fern. Er geht noch weiter. Seine Gegner hätten versucht, ihm die Freiheit und sogar das Leben zu nehmen: „Erst vor wenigen Monaten durchschlug auf diesem wunderschönen Feld in Pennsylvania die Kugel eines Attentäters mein Ohr. Aber ich spürte damals und glaube heute noch mehr, dass mein Leben aus einem bestimmten Grund gerettet wurde. Ich wurde von Gott gerettet, um Amerika wieder groß zu machen.“

Es ist ja God’s own country, da braucht es schon einen Gottgesendeten, einen Heiland, um es zu retten, da Gott alle anderen Länder bestenfalls unter der Fuchtel Amerikas sehen will. Hierzulande würde man sich an die Stirn tippen, wenn ein Merz oder Scholz, eine Wagenknecht oder Weidel sagen würde, er oder sie sei von Gott auserwählt worden, um Deutschland wieder groß zu machen. Trump meint auch, dass er und die Amerikaner am besten das Unmögliche machen können. Das führt er uns vor. Auch, dass er den Kongress nicht sonderlich achtet, sondern schnell mit Dutzenden Dekreten seine Marke setzt.

Trump liebt es, in Superlativen zu schwelgen, immer geht es um das Beste, Größte, Mächtigste, Schrecklichste. Natürlich hat er „in der größten und folgenreichsten Wahl in der Geschichte unseres Landes“ gewonnen. Mit ihm werden die USA von allen beneidet, Amerika „wird bald größer, stärker und weitaus außergewöhnlicher sein als jemals zuvor“. Und auch wenn es viele Schwierigkeiten in der Welt gibt, werden sie „ausgelöscht durch dieses große Momentum, das die Welt jetzt in den Vereinten Staaten von Amerika bezeugt“. Man muss ergänzen, mit Trumps Amtsantritt in einem von der Vorgängerregierung zerstörten Land, in dem die Kinder lernen, das Land zu hassen.

Interessant für seinen Denkhorizont ist, was er zu den Bränden in Los Angeles sagt: „Seit Wochen wüten sie, ohne auch nur den Hauch einer Verteidigung, in den Häusern und Gemeinden und betreffen sogar einige der reichsten und mächtigsten Menschen in unserem Land, von denen einige gerade hier sitzen. Sie haben kein Zuhause mehr. Das ist sehr interessant.“ Was daran interessant ist, sagt er nicht, bezeichnend aber ist, dass das Schicksal von wenigen „der reichsten und mächtigen Menschen“, kein Zuhause mehr in Los Angeles zu haben, hervorgehoben wird, aber nicht das der gewöhnlicheren Menschen, die sich kein neues Haus mehr leisten können.

Dabei tritt er immer als Vertreter aller Amerikaner auf. Aber er hat ja zusammen mit seiner Frau schnell noch vor Amtsantritt mit Kryptowährung sein Vermögen zumindest für kurze Zeit um Milliarden vergrößert. Sich mit Milliardären zu umgeben, ist ein Zeichen, mit wem und für wen er regieren wird.

Als Vorbild für die Rechten auch in Europa, die Migranten deportieren wollen, will Trump mit der Deportation von Millionen von nicht-legalen Migranten, die er allesamt Kriminelle nennt, das Land restaurieren. Dazu wird an der Südgrenze der nationale Notstand erklärt. Er will Truppen an die Grenze schicken, um die „Invasion“ zu beenden.

Er will die Inflation beenden, indem die Förderung von Gas und Öl von Beschränkungen befreit wird: „We will drill, baby, drill.“ Und das Ausland soll die „amerikanische Energie“ abkaufen. Konsequent ist der erneute Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen, aber auch sonst aus dem Umweltschutz. Mit Musk könnte er Probleme bekommen, weil er den Umstieg auf E-Autos beenden will, um die amerikanische Autoindustrie zu retten. Bekannt ist schon länger, dass seine Wirtschaftspolitik, um Amerika wieder groß zu machen, in der Verhängung von Zöllen besteht. Das soll die Amerikaner reicher machen und viel Geld in die Staatskassen spielen, bezahlen müssten dies allerdings amerikanischen Importeure, was Trump lieber nicht sagt.

Man wird sehen, ob die Meinungsfreiheit unter Trump und eine faire Rechtsprechung zurückkehren wird. Mit Wokeness soll Schluss sein, vor allem, was die sexuelle Orientierung angeht. Dass es mit der Freiheit nicht so ernst gemeint ist, zeigt, dass er verordnen will, dass es in den USA nur mehr zwei Geschlechter geben soll. Und Schluss soll auch sein mit der Förderung oder Chancengleicheit von Minderheiten und Frauen. Trump will eine Gesellschaft die „farbenblind und erfolgsbasiert“ ist.

Trump will ein Friedensstifter sein, aber auch das stärkste Militär aufbauen, „das die Welt jemals gesehen hat“. Der Erfolg werde nicht nur an gewonnenen Kriegen festgemacht, sondern auch an Kriegen, die beendet oder gar nicht begonnen werden. Die Befreiung der israelischen Geiseln spricht er gleich einmal sich selbst zu. Er bleibt bei seinen Absichten, den Golf von Mexiko umzubenennen und den Panama-Kanal zu übernehmen. Kanada und Grönland erwähnte er nicht.

Was auch seiner Friedensattitüde nicht entspricht, ist, dass Amerika als die „geschichtlich größte Zivilisation“ am Kolonialismus wie bei der Eroberung Amerikas anknüpfen soll: „Der Geist der Frontier ist in unsere Herzen geschrieben. Der Ruf des nächsten großen Abenteuers erklingt in unseren Seelen. Unsere amerikanischen Vorfahren haben eine kleine Gruppe von Kolonien am Rande eines riesigen Kontinents in eine mächtige Republik mit den außergewöhnlichsten Bürgern der Welt verwandelt.“ Das Territorium soll also erweitert werden, auch bis zum Mars, was Musk propagiert und damit Staatsgelder für SpaceX einstreichen will.

Trump hat es natürlich nicht mit einer multipolaren Welt. Maga heißt, die USA zur Supermacht zu machen, die die Welt dominiert. Von Verständigung mit anderen spricht Trump nirgendwo, auch nicht von Kooperation, Verständigung gibt es für Maga nicht, nur die Größe Amerikas, die die Größe von Trump ist, der sich weniger als gewählter Präsident versteht, denn als König oder Kaiser mit ihren Dynastien. „Wir werden mutig sein, wir werden stolz leben, wir werden kühn träumen, und nichts wird uns im Weg stehen, weil wir Amerikaner sind. Die Zukunft gehört uns. Und unser goldenes Zeitalter hat gerade erst begonnen.“

Das Verrückte ist, dass jede Kritik an Donald Trump abprallt. Beim zweiten Mal lässt man deswegen eher ab und ihn ohnmächtig gewähren. Trump scheint, natürlich auf dem Hintergrund der Wirtschafts- und Militärmacht, zu imponieren, weil er so unverschämt ist, alle möglichen Behauptungen und Versprechungen, aber auch Lügen auszuposaunen. In seiner zweiten Präsidentschaft ist alles besser vorbereitet, sind die Maga-Reihen für das erste geschlossen und ist zu erwarten, dass der “deep state” sich ruhig verhält und die Medien vorsichtiger agieren. Außenpolitisch könnte der Oligarch vielleicht tatsächlich nicht durch Waffen, sondern allein durch Pokern zum Frieden in der Ukraine und im Nahen Osten beitragen. Und pokern müssen nun alle Regierungen, die nicht von Trump unterbuttert werden wollen.

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